Reisetagebuch 26 – Italien Roadtrip

Hallo alle zusammen! Hier bin ich wieder, dieses Mal aber nicht mit einer großen Reise, sondern mehr mit einem mittelgroßen Roadtrip 😉
Meine Freundin Helen und ich hatten schon länger überlegt, im September zusammen weg zu fahren, aber konnten wegen der ganzen Corona Situation nichts planen. Ursprünglich wollten wir nach Sri Lanka, aber umso näher der September rückte, desto mehr wurde uns bewusst, dass wir das vergessen könnten. Wir planten dann einfach keinen Plan zu machen und mit dem Auto und einem Dachzelt dahin zu fahren, wo es halt möglich sein würde. Norwegen war dabei unser Favorit und so fingen wir etwa 2 Wochen vor Abreise an, alles mögliche dafür zu planen. Corona machte uns dann ein paar Tage vorher aber wieder einen Strich durch die Rechnung und so entschieden wir uns kurzerhand nach Italien zu fahren.
Das Dachzelt mieteten wir uns für 20€ am Tag bei einem Verleih Nähe Wuppertal (Dachzelte NRW). Den Kofferraum packten wir voll mit Essen und allen möglichen Krimskrams, den man halt so fürs Campen braucht und dann fuhren wir am 1. September sofort los.

Auf dem Weg nach Italien legten wir erst einmal einen Stopp im Allgäu ein. Freunde von Helen haben dort eine Ferienwohnung in der wir dann alle die Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen fuhren wir zusammen zum Bodensee und es ging mit dem Segelboot der Freunde raus aufs Wasser. Gerade als wir aufs Boot stiegen kam auch die Sonne raus sodass wir uns etwas sonnen und uns direkt auch einen schönen Sonnenbrand holen konnten.

Wir verbrachten noch etwas Zeit am Bodensee, aber machten uns dann auch relativ schnell auf in Richtung Italien.
Von dort aus fuhren wir noch etwa 4 Stunden bis nach Südtirol. Wir nutzen die App park4night um uns Stellplätze für die Nacht zu suchen und so fanden wir einen guten Platz für die erste Nacht auf einem Berg Nähe Bozen. Die Stellplätze auf der App sind von anderen Reisenden eingestellt, welche meist Auskunft geben über eventuelle und meist nicht vorhandene Sanitäranlagen oder Polizeikontrollen. Dass Wildcampen in Italien illegal ist, ist uns bewusst, aber das Risiko gehen wir für solche Ausblicke gerne ein.

Morgens führen wir dann runter in die Stadt und guckten uns Bozen an. Die Stadt gefiel uns sehr gut, doch nach ein paar Stunden entschieden wir uns spontan noch zum Gardasee zu fahren. Dort verbrachten wir etwas Zeit am Strand, der aber leider extrem überfüllt war. Eigentlich hatten wir auch geplant dort die Nacht zu verbringen, aber wir fanden keinen guten Parkplatz bzw. alle guten Parkplätze waren kostenpflichtig und wir bemühten uns immer kostenlos Plätze zu finden. So fuhren wir dann kurzerhand nach Verona weiter und verbrachten da die Nacht wieder auf einem Berg außerhalb der Stadt.

Den nächsten Tag verbrachten wir dann auch in Verona und liefen etwas planlos durch die Stadt, welche uns aber durchaus sehr gefiel. Zufälligerweise kamen wir sogar am „Juliet’s House“ vorbei und guckten uns den berühmten Balkon an.

Nach ein paar Stunden machten wir uns dann aber auch wieder auf. Wir hatten mittlerweile sehr große Lust auf das Meer bekommen und fuhren so Richtung Küste. Wir verbrachten die Nacht in einem kleinen unspektakulären Ort und fuhren morgens dann in den Küstenort Levanto. Eigentlich war geplant in den Nachbarort zu fahren, aber oben am Berg wurden wir von der Polizei aufgehalten, welche uns darauf hinwies dass der ganze Ort voll sei. Da wir keine Lust hatten, einen Bus runter in den Ort zu nehmen versuchten wir es kurzerhand im Nachbarort. Dort wurden wir zwar reingelassen aber auch da war es sehr überfüllt, aber wir fanden zum Glück noch einen Parkplatz. Dies war auch der einzige Parkplatz des ganzen Urlaubs für den wir zahlten. Am Strand war es dann fast unmöglich einen Platz zu finden aber wir machten es uns auf Steinen bei einem Steg gemütlich und konnten endlich Mal ins Wasser springen.

Generell sind wir sehr überrascht davon, wie locker die Corona Maßnahmen hier genommen werden. Da Italien ja so stark betroffen war, dachten wir dass die Leute etwas ernster mit der Situation umgehen, doch weder die Polizei, noch die generelle Bevölkerung scheint es ernst zu nehmen. Niemand hält den Mindestabstand ein, die Maskenpflicht wird sehr locker gesehen und einige Orte sind komplett überfüllt.

Nach unserem sehr erholsamen Tag am Strand hieß es dann wieder lange im Auto sitzen, denn jetzt ging es nochmal deutlich südlicher, nämlich nach Pisa. Wir verbrachten die Nacht am Rande der Stadt und fuhren dann früh morgens auf einen Supermarkt Parkplatz in der Stadt. Von da aus waren es keine 15 Minuten Fußweg mehr zum schiefen Turm. Ehrlich gesagt fanden wir den Turm zwar echt beeindruckend schön, es ist aber auch das einzige, was die Stadt zu bieten hat. Gut, wir informieren uns auch nie über Sehenswürdigkeiten, sondern laufen meist einfach wirr durch die Städte aber zumindest in Pisa fanden wir sonst nichts was uns gefallen hat.

Deswegen und weil wir eine lange Fahrt vor uns hatten machten wir uns dann auch relativ zügig wieder auf. Die Nacht verbrachten wir dann am See „Lago Di Bracciano“ auf einem anliegenden Parkplatz. Wir sprangen noch kurz in den See um uns zu waschen, denn die letzte Dusche war auch schon wieder etwas her.

Da wir weder eine feste Toilette noch eine Dusche hatten, versuchten wir oft an Raststätten, an Autobahnen und Cafés oder Restaurants halt zu machen. Was uns aufgefallen ist, ist das die Italiener deutlich freundlicher sind was das Benutzen ihrer Toiletten angeht und auch die Raststätten sind allgemein deutlich besser ausgestattet und sauberer, sowie alle kostenlos. Das war echt eine sehr positive Überraschung.

Morgens früh ging es nochmal eine Runde schwimmen, aber nach dem Frühstück ging es dann auch sofort wieder los, dieses Mal nach Rom. Wir parkten das Auto etwas außerhalb und liefen zu Fuß in die Stadt. Die Hitze machte uns zwar sehr zu schaffen, doch wir besuchten natürlich die typischen Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum, die spanische Treppe und den Trevi Brunnen. Am späten Nachmittag gönnten wir uns dann Mal endlich eine gute Pizza. Dies war der erste und fast letzte Besuch in einem Restaurant, da wir das Auto immer noch komplett voll mit Essen aus Deutschland hatten.

Der Tag in Rom war sehr anstrengenden und vor allem auch sehr heiß, auf dem Weg zum Auto abends tat uns schon alles weh, doch es wurde noch besser. Als wir am Auto ankamen waren wir erstmal (wie jedes Mal) froh, dass es noch dort stand, wo wir es gelassen hatten und alle Scheiben in Takt waren, doch der Schlüssel funktionierte nicht. Unsere Angst wurde schnell bestätigt, die Batterie war leer. Stellt sich heraus, dass es keine so gute Idee ist, den Kühlschrank den ganzen Tag angesteckt zu lassen. So standen wir also komplett verloren und gestrandet in Rom. Nach einigen Telefonaten wurde uns schließlich Hilfe gesendet welche nach nicht einmal einer Stunde auch eintraf. Die zwei Männer vom Abschleppdienst sprachen zwar kaum ein Wort Englisch, doch sie brachten unser Auto wieder zum laufen. Komplett müde versuchten wir unseren Plan durchzuziehen noch etwa 4 Stunden nach Florenz zu fahren, doch wir gaben etwa auf der Hälfte der Strecke auf. Wir fanden leider absolut keinen Schlafplatz in der Nähe und wurden so mehr oder weniger gezwungen auf einem Autobahnparkplatz umringt von LKWs zu schlafen. In der Nacht war es zwar durchgehen extrem laut, doch so müde wie wir waren, störte uns das kein bisschen.


Noch am Anfang des Roadtrips dachten wir, wir würden nur in der Natur schlafen, weit weg von der Zivilisation, doch die Realität sah meist eher so aus dass wir auf normalen Parkplätzen, oft sogar direkt neben viel befahren Straßen schliefen.
Am nächsten Morgen brachten wir noch schnell den Rest der Strecke hinter uns und kamen so vormittags dann in Florenz an. Auch über Florenz hatten wir uns kein Stück informiert, wir hatten nur gehört dass die Stadt sehr schön sein soll, umso beeindruckter waren wir dann auch. Ich bin davon ausgegangen dass Florenz eine einfache normale Stadt ist aber die vielen schönen Brücken und Gebäude waren schon außergewöhnlich. Wir verbrachten den halben Tag unten in der Stadt, liefen viel rum und aßen Eis. Zum Sonnenuntergang liefen wir dann hoch zu einem Aussichtspunkt. Von da aus konnte man über die ganze Stadt gucken während sich der Himmel in sanften Rottönen verfärbte.

Als die Sonne fast nicht mehr zu sehen war begaben wir uns dann wieder ins Auto und fuhren erstmal tanken. Die Tankstellen in Florenz waren anders und so brauchte es einige Italiener um uns zu erklären, wie wir unser Auto wieder füllen konnten. Alle waren sehr hilfsbereit und fanden uns glaube ich auch ziemlich amüsant. Seit wir einmal sehr teuer getankt haben benutzen wir mittlerweile auch eine App um die günstigste Tankstelle zu finden. Dass die Spritpreise in Italien teuerer sind, damit hatten wir nicht gerechnet, aber das hätte im Endeffekt eh nichts geändert. Auch die Mautpreise haben wir total unterschätzt, aber man tut halt was man tun muss.

Die Entscheidung zu treffen, nochmal zurück in Richtung Cinque terre zu fahren, fiel uns zwar schwer, war aber definitiv die Richtige. Als wir das erste Mal dort waren hatten wir die Highlights gar nicht gesehen und wollten uns dieses Mal Zeit dafür nehmen. Wir stellten das Auto oberhalb von Riomaggiore, dem ersten der fünf Orte ab. Von dort aus liefen wir am ersten Morgen runter und guckten uns den kleinen Ort an. Erschöpft von den letzten Tagen konnten wir uns endlich wieder an den Strand legen und etwas entspannen. Der Strand bestand zwar aus Steinen, was aber dazu führte, dass das Wasser glasklar war. Doch erneut gelang es uns nicht einen entspannten Tag einzulegen, da wir nicht daran gedacht hatten, dass der Weg runter zwar kein Problem war, hinauf aber umso anstrengender sein würde. Alle fünf Orte liegen auf sehr steilen Bergen/Abhängen weswegen sich allein der Weg dorthin und das planlose Herumlaufen als sehr sehr, wirklich sehr anstrengend herausstellte.

Am zweiten Tag in Cinque terre fuhren wir erst mit dem Auto nach Manarola, einen Ort weiter. Wir schauten uns diesen wirklich sehr schönen aber auch kleinen Küstenort an und entschieden uns mit dem Zug die restlichen Orte abzuklappern, wobei wir einen ausließen. Alle der vier Orte die wir gesehen haben gefiehlen uns sehr gut, doch Riomaggiore war dabei definitiv unser Favorit.

Nach Cinque terre machten wir uns auch schon auf zu unserem nächsten und letzten Stopp: Venedig. Auf dem Weg dorthin machten wir aber noch halt in Bologna. Wir sahen uns die Stadt etwas an, waren aber nicht besonders beeindruckt und machten uns recht schnell wieder auf den Weg. Die Nacht verbrachten wir wieder auf einem regulären Parkplatz auf dem Festland von Venedig. Von dort aus konnten wir morgens dann einfach einen Bus nehmen, der uns direkt nach Venedig brachte. Wir schlenderten einige Stunden durch die Gassen Venedigs, aßen Eis und Pizza und verloren die Zeit aus den Augen. Da wir aber geplant hatten noch ein ganzen Stück Auto zu fahren und weil unsere Füße schrecklich weh taten machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück.

Wir fuhren schließlich noch etwa 4 Stunden wieder hoch nach Südtirol bis fast an die Grenze zu Österreich. Dort verachten wir aber nur die Nacht, denn Morgens machten wir uns schon auf den Weg zurück nach Deutschland.

Dass in Baden-Württemberg die Schulferien an diesem Tag endeten, hatten wir leider nicht im Kopf weswegen wir deutlich mehr Zeit im Auto verbrachten als uns lieb war. Gegen 22 Uhr abends kamen wir aber schließlich an und konnten die langersehnte Dusche an Angriff nehmen.

Knapp zwei Wochen und etwa 4000 Kilometer später sind wir wieder Zuhause angekommen und ich muss zugeben, dass ich auch ziemlich froh bin, wieder hier zu sein. Der Roadtrip war sehr schön, wir haben verdammt viel in so kurzer Zeit gesehen und generell eine echt tolle Zeit gehabt, aaaber es war auch sehr anstrengend. Wir haben viel unternommen und kaum eine Pause eingelegt und auch das Dachzelt war weniger bequem als erwartet. Trotzdem würde ich es natürlich wieder erneut machen, vor allem in so guter Begleitung 🙂 Shoutout geht raus an Haley Maze

Weitere Bilder findet ihr wie immer auf https://vsco.co/ellenb199/gallery

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